Die VR PLUS Altmark-Wendland eG ist seit jeher tief in der Region verwurzelt – als Partner für die Landwirtschaft, den Handel und die Menschen vor Ort. Diese Verbundenheit und der genossenschaftliche Auftrag bilden das Fundament des Unternehmens. Doch auch für die VR PLUS bedeuten die politischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen eine immer anspruchsvollere Herausforderung. Die anhaltende Schwäche der Konjunktur in Deutschland, veränderte Konsumgewohnheiten, die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Agrarmärkte, demografische Entwicklungen sowie die enorme Belastung durch gestiegene Betriebskosten in nahezu allen Bereichen wie Energie, Versicherungen, Reparatur- und Instandhaltungskosten – all dies erfordert ein konsequentes und nachhaltiges Handeln.
Als Reaktion auf diese anhaltend herausfordernden Entwicklungen und basierend auf dem klar formulierten Auftrag der Mitglieder aus der Generalversammlung vom 9. Dezember 2024, hat die VR PLUS ein umfassendes Effizienzprogramm beschlossen. Dieser Auftrag der Mitglieder, die Genossenschaft wirtschaftlich nachhaltig für die Zukunft aufzustellen, bildet das Fundament der nun eingeleiteten Maßnahmen. Dieses Effizienzprogramm wird jetzt Schritt für Schritt erarbeitet und bis Ende 2026 umgesetzt, um die VR PLUS zukunftssicher aufzustellen.
Das Effizienzprogramm wurde in gemeinsamen Sitzungen ausführlich und konstruktiv mit dem Fachrat für den warenwirtschaftlichen Bereich und dem Aufsichtsrat erörtert und beschlossen. Die Umsetzung wird durch den Vorstand in enger Abstimmung mit diesen Gremien und unter fortlaufender Einbindung Arbeitnehmervertretungen verantwortungsvoll gesteuert.
Die Umsetzung erfolgt schrittweise und wird regelmäßig überprüft, um auf Veränderungen flexibel reagieren zu können. Der Fokus der Erarbeitung und Umsetzung liegt im ersten Schritt auf den Geschäftsfeldern AGRAR und MARKT. Danach kommen die Bereiche BANK, TECHNIK, ENERGIE und die Verwaltungsbereiche auf den Prüfstand.
Maßnahmen im Geschäftsfeld AGRAR
Im AGRAR-Bereich wurden Kleinst- und Saisonstandorte identifiziert, die aufgrund von Strukturveränderungen in der Landwirtschaft, sinkender Nachfrage und stark gestiegener Betriebskosten nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Gleichzeitig setzt die VR PLUS auf strategisch wichtige Standorte und entwickelt diese weiter: Dazu zählt unter anderem der Hafen Wittingen im Isenhagener Land, Lüneburg mit Hafen und Bahnanschluss, sowie zentrale Standorte in der Kernregion Altmark wie Osterburg, Goldbeck, Kläden, Thüritz und Seehausen. Die strategisch notwendigen Investitionen und die damit verbundene Entwicklung, beispielsweise des Hafenstandortes Wittingen, werden im Rahmen dieses Effizienzprogramms ebenfalls erarbeitet und vorangetrieben.
Die Genossenschaft wird beispielsweise die Aktivitäten am Standort Hankensbüttel einstellen. Für den Bereich Kartoffellagerung mit Kühlung arbeitet die VR PLUS intensiv daran, angemessene Lösungen für die Landwirte zu ermöglichen. Auch Lagerhallen in Barskamp, Beetzendorf, Drösede, Niendorf und Scharnebeck können künftig nicht wirtschaftlich weiter betrieben werden. Ebenfalls betroffen ist eine Zweigstelle des AGRAR-Standortes in Goldbeck – der Hauptstandort in Goldbeck dagegen bleibt bestehen.
Maßnahmen im Geschäftsfeld MARKT
Die Auswirkungen veränderter Konsumgewohnheiten und wirtschaftlicher Unsicherheiten sind im Geschäftsfeld MARKT besonders spürbar. Rückläufige Kundenfrequenzen, der erhebliche Anstieg des Mindestlohns sowie ein verändertes Kaufverhalten erfordern Anpassungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird der Fokus auf optimierte Öffnungszeiten nach Kundenfrequenzen, eine gezielte Fokussierung auf relevante Standorte und organisatorische Anpassungen gelegt.
Die VR PLUS wird sich vom angemieteten Marktstandort in Stelle trennen und den Markt in Seehausen voraussichtlich schließen – Kunden können in Zukunft alternativ auf den Standort in Osterburg zurückgreifen. Die Baustoffe des Baustoff-Marktes in Schweskau werden in das Bau- und Dachdeckerzentrum in Osterburg verlagert. Gemischte Standorte wie beispielsweise in Groß Oesingen werden einer gesonderten Prüfung und Planung unterzogen, die zum späteren Zeitpunkt gestartet wird.
Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und der Region – Fokus auf Alternativen für Mitarbeitende sowie gute Abdeckung des Geschäftsgebiets
Der Wirtschaftsausschuss der Arbeitnehmervertretungen wurde und wird natürlich in die Entscheidungen eingebunden – auch mit den Standortleitern und den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird jeweils persönlich gesprochen, um sie über die Veränderungen zu informieren. Ziel ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Perspektive in unserem Unternehmen anzubieten. Bereits jetzt wurden, wo Veränderungen greifen, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erste Angebote für einen Wechsel an andere Standorte unterbreitet und es wird intensiv daran gearbeitet, weitere Optionen zu schaffen.
„Unser Ziel ist es, die Auswirkungen für unsere Mitarbeitenden und Kunden so gut wie möglich abzufedern. Trotzdem ist das kein einfacher Schritt – für uns als VR PLUS, für unsere Mitarbeitenden und auch für die Menschen in der Region. Gerade deshalb setzen wir alles daran, gute Lösungen zu finden. Wir haben bereits erste Angebote für die zukünftige Beschäftigung gemacht und werden intensiv daran arbeiten, den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Alternativen anzubieten und tragfähige Lösungen zu finden – sei es ein Wechsel an einen anderen Standort oder eine Veränderung des Aufgabenbereichs. An vielen unserer Standorte benötigen wir weiterhin engagiertes und qualifiziertes Personal, manchmal sogar mehr als bislang - dazu wird auch verstärkt auf Ausbildung und Fachkräfteentwicklung gesetzt,“ bekräftigt Vorstandsvorsitzende Grit Worsch.
Zukunftsorientierung und Nachhaltigkeit
Die VR PLUS Altmark-Wendland eG verfolgt keine Pläne, sich von ganzen Geschäftsfeldern zu trennen. Vielmehr geht es darum, durch gezielte Effizienzmaßnahmen, Digitalisierung und strategische Investitionen wie am Hafenstandort Wittingen die langfristige Stabilität zu sichern. Die Genossenschaft bleibt dabei offen für den Dialog mit politischen Vertretern vor Ort, um an Standorten, die von Veränderungen betroffen sind, gemeinsam Lösungen zu finden, die sowohl unternehmerische Erfordernisse als auch regionale Interessen berücksichtigen. Wir verschließen uns auch nicht vor sinnvollen strategischen Kooperationen und anderen zukunftsfähigen Partnerschaften, um zukunftsfähiges genossenschaftliches Wirtschaften zu ermöglichen.
Die Genossenschaft geht diesen Weg der Veränderung und Anpassung konsequent, um eine langfristig stabile regionale Leistungspalette in einem schwierigen Umfeld von regulatorischen Anforderungen, Kosten der Bürokratie, steigenden Betriebs- und Personalkosten sowie sich weiterhin verschärfenden Herausforderungen in der Landwirtschaft, der volatilen Märkte unter neuem Druck der unberechenbaren Welt- und Wirtschaftspolitik und den weiteren kritischen klimatischen Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Die Maßnahmen des Effizienzprogramms werden regelmäßig überprüft und kommuniziert. Dabei bleibt der Anspruch bestehen, als starke Genossenschaft auch in Zukunft Verantwortung für die Region zu übernehmen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.